Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiern die katholischen Christen ihr prächtigstes Fest, das katholischste aller Feste im Jahreskreis, nämlich Fronleichnam, das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". Sie gedenken der Einsetzung der Eucharistie, die am Gründonnerstag stattfand. In der Karwoche wäre ein prunkvolles Fest natürlich unpassend. Fronleichnam ist also dem Ursprung nach ein Ereignis, das dem Osterfestkreis zuzurechnen ist.
Der Name "Fronleichnam" stammt aus der Zeit, als das Fest entstanden ist, nämlich aus dem 13. Jahrhundert. Das mittelhochdeutsche "Fron" (aus „vrôn“) heißt "Herr", und „Lichnam“ (aus „lîcham“) bedeutet „lebendiger Leib“ – zusammen also: „der Leib des Herrn“. Das Fest hat die Verehrung des Altarssakramentes zum Inhalt: die tatsächliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie.
Das charakteristische Merkmal des Fronleichnamfestes ist seit Jahrhunderten die Prozession. 1264 soll die erste Fronleichnamsprozession durch Köln gezogen sein. Unter einem Tragbaldachin – im Volksmund „Himmel“ genannt – wird das Allerheiligste, der Leib Christi, durch die Straßen getragen. Dieses Allerheiligste besteht aus einer geweihten Hostie in einem prächtigen Schaugefäß, der Monstranz. Die Prozession führt in der Regel an vier Stationen (vier Altären) vorbei. An jeder Station wird der Anfang eines der Evangelien verkündet, werden Fürbitten gebetet, und der Eucharistische Segen wird in die vier Himmelsrichtungen gespendet. (Mehr zur Geschichte dieses Feiertags und zu Fronleichnamsfeiern in Dachau im Jahr 2008 und im Jahr 2009 finden Sie in unserem Online-Archiv.)
In der Barockzeit entartete die Prozession zu einem Triumphzug des von seinem „Hofstaat“ und Volk geleiteten himmlischen Königs, dessen Weg mit Blumen bestreut und mit Teppichen geziert und mit Fahnen geschmückt wurde. Den Pomp der Prozessionen steigerten nach und nach mitgeführte Schauwagen und lebende Bilder. Regelrechte Fronleichnams-Spiele entwickelten sich schließlich daraus, die die ganze Heilsgeschichte darboten.
Nach dem Konzil von Trient (1545-1563) aber trat unter dem Vorzeichen der Gegenreformation der demonstrative Charakter des offensiven katholischen Bekenntnisses in den Vordergrund. Der Feiertag wurde nun betont prachtvoll und bewusst öffentlich inszeniert, brachte das doch das Katholischsein, die Unterscheidung von den Protestanten, klar zum Ausdruck.
Kein Wunder, denn der Reformator Martin Luther war ein entschiedener Gegner des Fronleichnamsfestes gewesen. Er nannte es schon 1527 das "schädlichste aller Feste" und bezeichnete die Prozessionen als unbiblisch und als Gotteslästerung. Es ist überliefert, dass es am Fronleichnamstag nicht selten zu handfesten Übergriffen und Schlägereien zwischen den verfeindeten Konfessionen kam.
Inzwischen ist Fronleichnam – wenn es nicht gerade Bindfäden regnet – ein farbenfrohes, buntes Fest zum Beginn des meteorologischen Sommers, bei dem es auch um Folklore und Brauchtum geht, nicht mehr jedenfalls in erster Linie um die Abgrenzung gegenüber den evangelischen Christen. In unserer Zeit beteiligen sich schon mal evangelische Gemeinden an solch einer Prozession. Oder sie verschönern das Fest dadurch, dass sie ihren Posaunenchor ausleihen. Wie in Dachau-Süd bereits seit ein paar Jahren. Der Posaunenchor der Evangelisch-Lutherischen Friedenskirche wäre auch 2010 wieder mit dabei gewesen, wenn das Wetter eine Prozession im Freien erlaubt hätte.
Der Wunsch, die Kirche als „pilgerndes Gottesvolk“ darzustellen, könnte sich heute als ein glaubhaftes Motiv für die Gestaltung der Prozessionen durchsetzen. Wo nämlich bloß die traditionelle Form konserviert wird, wie es in vielen Gegenden geschieht, könnte ein Abgleiten ins Folkloristische drohen. Eine Fronleichnamsprozession im 21. Jahrhundert sollte sich daher als eine Demonstration gelebten Christentums verstehen. Und das Gottesvolk der Katholiken könnte dabei sogar öffentlich für seine ganz aktuellen Anliegen demonstrieren.
Der Name "Fronleichnam" stammt aus der Zeit, als das Fest entstanden ist, nämlich aus dem 13. Jahrhundert. Das mittelhochdeutsche "Fron" (aus „vrôn“) heißt "Herr", und „Lichnam“ (aus „lîcham“) bedeutet „lebendiger Leib“ – zusammen also: „der Leib des Herrn“. Das Fest hat die Verehrung des Altarssakramentes zum Inhalt: die tatsächliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie.
Das charakteristische Merkmal des Fronleichnamfestes ist seit Jahrhunderten die Prozession. 1264 soll die erste Fronleichnamsprozession durch Köln gezogen sein. Unter einem Tragbaldachin – im Volksmund „Himmel“ genannt – wird das Allerheiligste, der Leib Christi, durch die Straßen getragen. Dieses Allerheiligste besteht aus einer geweihten Hostie in einem prächtigen Schaugefäß, der Monstranz. Die Prozession führt in der Regel an vier Stationen (vier Altären) vorbei. An jeder Station wird der Anfang eines der Evangelien verkündet, werden Fürbitten gebetet, und der Eucharistische Segen wird in die vier Himmelsrichtungen gespendet. (Mehr zur Geschichte dieses Feiertags und zu Fronleichnamsfeiern in Dachau im Jahr 2008 und im Jahr 2009 finden Sie in unserem Online-Archiv.)
In der Barockzeit entartete die Prozession zu einem Triumphzug des von seinem „Hofstaat“ und Volk geleiteten himmlischen Königs, dessen Weg mit Blumen bestreut und mit Teppichen geziert und mit Fahnen geschmückt wurde. Den Pomp der Prozessionen steigerten nach und nach mitgeführte Schauwagen und lebende Bilder. Regelrechte Fronleichnams-Spiele entwickelten sich schließlich daraus, die die ganze Heilsgeschichte darboten.
Nach dem Konzil von Trient (1545-1563) aber trat unter dem Vorzeichen der Gegenreformation der demonstrative Charakter des offensiven katholischen Bekenntnisses in den Vordergrund. Der Feiertag wurde nun betont prachtvoll und bewusst öffentlich inszeniert, brachte das doch das Katholischsein, die Unterscheidung von den Protestanten, klar zum Ausdruck.
Kein Wunder, denn der Reformator Martin Luther war ein entschiedener Gegner des Fronleichnamsfestes gewesen. Er nannte es schon 1527 das "schädlichste aller Feste" und bezeichnete die Prozessionen als unbiblisch und als Gotteslästerung. Es ist überliefert, dass es am Fronleichnamstag nicht selten zu handfesten Übergriffen und Schlägereien zwischen den verfeindeten Konfessionen kam.
Inzwischen ist Fronleichnam – wenn es nicht gerade Bindfäden regnet – ein farbenfrohes, buntes Fest zum Beginn des meteorologischen Sommers, bei dem es auch um Folklore und Brauchtum geht, nicht mehr jedenfalls in erster Linie um die Abgrenzung gegenüber den evangelischen Christen. In unserer Zeit beteiligen sich schon mal evangelische Gemeinden an solch einer Prozession. Oder sie verschönern das Fest dadurch, dass sie ihren Posaunenchor ausleihen. Wie in Dachau-Süd bereits seit ein paar Jahren. Der Posaunenchor der Evangelisch-Lutherischen Friedenskirche wäre auch 2010 wieder mit dabei gewesen, wenn das Wetter eine Prozession im Freien erlaubt hätte.
Der Wunsch, die Kirche als „pilgerndes Gottesvolk“ darzustellen, könnte sich heute als ein glaubhaftes Motiv für die Gestaltung der Prozessionen durchsetzen. Wo nämlich bloß die traditionelle Form konserviert wird, wie es in vielen Gegenden geschieht, könnte ein Abgleiten ins Folkloristische drohen. Eine Fronleichnamsprozession im 21. Jahrhundert sollte sich daher als eine Demonstration gelebten Christentums verstehen. Und das Gottesvolk der Katholiken könnte dabei sogar öffentlich für seine ganz aktuellen Anliegen demonstrieren.
D.R.