Die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Pfarrei luden die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Gemeinde zu einem gemeinsamen Abend ins Pfarrheim ein. Damit wollten sie ihren Dank zum Ausdruck bringen für ein weiteres Jahr ehrenamtlichen Engagements der vielen freiwilligen Helfer zum Wohl der Pfarrgemeinde. Gäste und Gastgeber feierten zu Beginn gemeinsam eine feierliche Vesper in der Pfarrkirche. In seiner Ansprache analysierte Pfarrer Wolfgang Borm die Institutionen Kirche und Gemeinde. Es folgte ein gemütliches Beisammensein mit einem Büfett im Pfarrheim. Pastoralreferent Peter Heimann leitete zwischendrin über zu einem unterhaltsamen, heiteren Programm mit Klezmer-Musik und Geschichten von Martin Buber aus der Tradition des osteuropäischen Judentums.
„Klezmer“: das jiddische Wort heißt übersetzt „Musikinstrument“ und ist eine Volks- musiktradition, die vom aschkenasischen Judentum herkommt. Sie ist ab dem 15. Jahrhundert nachweisbar. Das Repertoire besteht vor allem aus Musikstücken zum Tanzen, dient aber auch zur traditionsbewussten Gestaltung von Hochzeiten und anderen Festen. Klezmer ist überwiegend Instrumentalmusik. Die alte Tradition wurde vor etwa 40 Jahren in den USA zu neuem Leben erweckt, und seither wird bei den Konzerten gern die Klarinette eingesetzt. Roland Prantl brachte nicht nur mitreißende Proben dieses Genres auf seiner Klarinette zu Gehör, er hatte auch Rhythmusinstrumente, die er selbst gebaut hatte, im Gepäck. Damit durften die Gäste im Pfarrheim ihn mehrmals beim Musizieren begleiten.
Material von etwa 10.000 chassidischen Legenden hat Martin Buber gesammelt. Schon in der Kindheit war er chassidischen Rabbis begegnet – und war fasziniert. Zehn Bücher mit Hunderten chassidischer Er- zählungen erschienen zwischen 1906 und 1949. Im Mittelpunkt dieser Erzählungen stehen jeweils der Zaddik (der Meister, Anführer oder Lehrer) und seine Anhänger. Es ist ein Lehrer-Schüler-Verhältnis. Der Zaddik verkörpert "die Idee des vollkom- menen Menschen". Der Chassid (Plural: Chassidim) ist ein frommer, oftmals naiver oder treuherziger Mann, der mit seiner Frage die Geschichte ins Rollen bringt. Oft bleibt der Ausgang offen, und der Leser oder Zuhörer muss die Botschaft selbstständig erfassen. Bubers Ziel ist es, beim Publikum einen Lernprozess anzustoßen. Die junge Schauspielerin Monika Böck trug die Texte eindrucksvoll vor, zum Teil wie im Dialog mit Roland Prantls Klarinette.
D.R.