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Lesung mit Orgelmusik zu Elisabeth Binsacks Kreuzwegausstellung "Ich sehe Deinen Weg!"

Am 4. Fastensonntag, dem 14. März 2010, luden Peter Heimann und Elisabeth Binsack für den frühen Abend zu einer Lesung mit Orgelmusik in die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein. Der Theologe und die Künstlerin trugen Bibeltexte zum Kreuzweg Christi vor und lasen Randbemerkungen zu den Exponaten der diesjährigen Kreuzwegausstellung: Einwürfe zum Einzug in Jerusalem, Fußnoten zur Fußwaschung… Elisabeth Binsack erwies sich dabei nicht nur mit ihren Collagen als eigenwillige Koryphäe in der Bildenden Kunst; sie entpuppte sich auch als Meisterin des treffsicheren Wortes, der einfühlsamen verbalen Deutung des biblischen Geschehens, der anteilnehmenden Beschreibung menschlicher Stärken und Schwächen.
 
Lesung zur Kreuzwegausstellung mit Orgelmusik
 
Auf zwei Orgeln erklangen Kompositionen von Rainer Dietz (*1966) und Jehan Ariste Alain (*1911 / †1940). Rainer Dietz spielte eigene Improvisationen zu "Aus der Tiefe rufen wir zu dir" GL 834, "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" GL 180 und "Hilf, Herr meines Lebens" GL 622. Als spektakuläre Dreingabe bot Dietz den "Choral dorien" („Dorischer Choral“), das Opus „JA 67“ von Jehan Alain aus dem Jahr 1935. Jehan Alain, französischer Organist und Komponist, schuf rund 150 Werke, die Anklänge an Claude Debussy bzw. Olivier Messiaen nicht verleugnen und auch gern Stilmittel des Jazz verwenden.
 
Lesung zur Kreuzwegausstellung mit Orgelmusik
 
Die kleine Steinmeyer-Orgel bezauberte durch ihr sattes, verblüffend kraftvolles Volumen, durch erhabene, feierliche Gravität und noble Klänge in gregorianischem Moll ("Aus der Tiefe rufen wir zu dir"). An der großen Orgel brillierte Rainer Dietz mit raffinierten Klangnuancen etwas abseits der Gregorianik, mit atemberaubenden chromatischen Läufen – und sogar mit mitreißenden synkopischen Rhythmen bei den Jazzreminiszenzen. Mit dieser Glanzleistung als Organist demonstrierte Rainer Dietz unwiderleglich, dass die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt bedauernswert arm dran wäre, wenn sie nicht auf eine neue große Orgel in absehbarer Zeit hoffen dürfte.
Dieter Reinke