Die Feierlichkeiten zum Fronleichnamsfest (am 22. Mai 2008) fanden wieder gemeinsam mit allen Dachauer Stadtpfarreien in der Altstadt statt. Bereits vor drei Jahren hatte es eine gemeinsame Feier gegeben. Anlass war damals das große Jubiläum der Stadt Dachau. Zahlreiche Vereine hatten auch heuer wieder Fahnenabordnungen und Trachtengruppen entsandt.
Der Festgottesdienst mit großem Chor und Posaunenchor begann um 9.00 Uhr vor dem Rathaus. Die Predigt hielt Dekan Pfarrer Wolfgang Borm. In der Predigt und in den Fürbitten wurde mit besonderer Anteilnahme der Opfer der Naturkatastrophen in Birma und China gedacht.
Die Prozession führte über die Augsburger Straße, die Mittermayerstraße und die Konrad-Adenauer-Straße und endete wieder auf dem Rathausplatz.
Im Prozessionszug wurde die Pellheimer Madonna mitgeführt. Die Pfarrei St. Jakob konnte bei der Prozession ihren restaurierten "Traghimmel" einweihen.
Unter den Besuchern waren auch hochrangige Vertreter der örtlichen Behörden, allen voran der Oberbürgermeister und der Landrat, daneben einige Stadt- und Kreisräte.
Auch die Jakobsstatue wurde durch die Altstadtstraßen getragen. Das gemeinsame Fronleichnamsfest wird künftig alle drei Jahre in ähnlicher Form stattfinden.
Am Fronleichnamsfest, offiziell „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wird von den katholischen Christen die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert. Der deutsche Name Fronleichnam entstand aus der Übersetzung des kirchenlateinischen Begriffs „Corpus Domini“ bzw. „Corpus Christi“ („der Leib des Herrn / der Leib Christi“), der ins Mittelhochdeutsche übertragen „vrône lîcham / vrônlîchname“ („Körper des Herrn“) lautet. Die Vokabel „fron“ (aus althochdeutsch fro = Herr) hat die Bedeutung „dem Herrn zugehörig, herrschaftlich, heilig“ und lebt heute noch in dem Ausdruck Frondienst (dem Lehnsherrn zu leistende Arbeit) fort.
Den Anstoß zur Schaffung des Festes gab die Vision der Nonne Juliana von Lüttich im Jahr 1209. Sie soll beim Beten den Mond gesehen haben, der an einer Stelle verdunkelt gewesen ist. Christus soll ihr erklärt haben, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute und der dunkle Fleck auf das Fehlen eines Festes für das Eucharistiesakrament hinweise.
Das Fest wurde zum ersten Mal 1246 im Bistum Lüttich gefeiert und 1264 von Papst Urban IV. zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand 1273 in Benediktbeuern statt. Der römischen Ritenkongregation (1959) zufolge ist die Fronleichnamsprozession keine Liturgie, die von Rom aus festgelegten Regeln zu entsprechen hätte, sondern sie fällt als „pium exercitium“ (fromme Übung) in die Zuständigkeit der Bischöfe.
Fronleichnam wird immer am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest, also am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, begangen. Der Donnerstag als Festtermin knüpft an den Gedenktag des letzten Abendmahls, den Gründonnerstag, an. In der Karwoche ist aber generell keine größere Festlichkeit zulässig.
D. R.