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Kreuzwegstation 3

 Kreuzwegstation 3: Judas
 
Judas
 
Im dritten Bild dieses Kreuzwegs stehen sich zwei Menschen gegenüber. Sie stehen sich sehr nahe. Sie sind Freunde. Aber in diesem Moment findet etwas zwischen ihnen statt. Es ist von außen kaum sichtbar: Zwei Männer begrüßen sich, herzlich. Aber in ihrem Inneren zerbricht etwas. In ihnen, in ihrer Beziehung zueinander.
 
Judas ist in einem hellen Gelbgrün gemalt. Giftgrün? Hoffnungsgrün? Vielleicht ist es das Grün der enttäuschten Hoffnung, die Judas Herz vergiftet. Die enttäuschte Hoffnung auf Christus als den ersehnten Retter und Befreier von der römischen Besatzung.
 
Aber hat Judas seinen Freund wirklich deswegen verraten? Oder doch einzig wegen des Geldes, das er von den Hohepriestern dafür bekommen hat? Er trägt den Beutel noch mit sich herum, wie einen Ballast. Die Schuld zieht ihn hinunter, wird ihn immer weiter herunterziehen, bis er es nicht mehr aushält und sich das Leben nimmt.
 
Aber noch steht er Jesus gegenüber. Sieht er ihm in die Augen? Kann er ihm in die Augen sehen? Jesus kann es bestimmt. Er steht ganz ruhig da in dem dunklen Violett der Trauer um den Freund. Für ihn ist der Verrat keine Enttäuschung, er hat es ja vorher schon gewusst, hatte es schon seinen Freunden gegenüber angedeutet.
 
Für Jesus ist es keine Überraschung. Jesus weiß um die Fehlbarkeit der Menschen. Und jetzt, als Mensch, kann er sie auch verstehen.