Schlossbesichtigung im Oktober 2009
Am 21. Oktober gönnte sich der AK „Senioren aktiv“ der Pfarrei Mariä Himmelfahrt mit 27 interessierten Teilnehmern eine Themenführung unter dem Titel „Geschichte und Geschichten im und ums Dachauer Schloss“. Die Leitung hatte Frau Juliane Zilz vom Verein „Dachauer Gästeführer e.V.“.
Bei strahlendem Sonnenschein, aber kaltem Wind begann Frau Zilz auf dem Schlossplatz ihren Vortrag. Hier erfuhren wir, dass die erste Dachauer Burg auf dem Giglberg stand und die zweite beim heutigen Altstadtparkplatz. Erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts erbauten die Wittelsbacher das größte Renaissance-schloss im bayerischen Reich mit seinen vier Flügeln oben auf dem Schlossberg. Die Wit-telsbacher Herzöge nutzten das Dachauer Schloss lange Zeit als Sommerresidenz. Der blaue Kurfürst Max Emanuel ließ den Westflügel 1715 bis 1717 vom Dachauer Hofgärtnerssohn Josef Effner barockisieren. Von Kurfürst Karl Theodor wurde das Dachauer Schloss noch gerne bewohnt. Aber sein Sohn ließ Anfang des 19. Jahrhunderts drei der vier Flügel abreißen – aus Sparsamkeitsgründen. Sie hatten durch die Einquartierung napoleonischer Truppen schweren Schaden genommen und waren auch ziemlich baufällig geworden. Die Ziegel wurden u. a. noch zum Bau von Kasernen verwendet. Der übrig gebliebene Schlossflügel wurde danach für verschiedene Zwecke genutzt. Erst in den 1970er Jahren wurde das Dachauer Schloss komplett renoviert.
Nach all diesen Erklärungen führte uns Frau Zilz in den Schlosssaal im 1. Stock. Weil im großen Treppenhaus gerade Filmaufnahmen gedreht wurden (leider konnten wir dieses Régence-Stil-Juwel dadurch auch nicht besichtigen), mussten wir über die kleine Wendeltreppe neben dem Schlosscafé nach oben gehen. Hier im Schlosssaal durften wir Platz nehmen, und unsere Führerin führte dort u.a. aus, dass die Dachauer Schlossde-cke die erste und größte Renaissanceholzdecke nördlich der Alpen ist. Sie wurde gerade noch zur Hochzeit von Herzog Wilhelm mit seiner Braut Renata von Lothringen im Winter 1568 fertig. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Holzdecke in einem Saal des Bayerischen Staatsarchivs installiert. Dieser Saal wurde dort fortan „Dachauer Saal“ genannt. Im 2. Weltkrieg wurde sie eingelagert und somit vor der Zerstörung gerettet. Durch energisches Engagement des damaligen Bürgermeisters Dr. Lorenz Reitmeier und viele Spenden der Dachauer Bürger kam die Renaissancedecke 1976 wieder an ihren ursprünglichen Platz im Dachauer Schloss zurück. Zwischendurch erzählte uns Frau Zilz auch einige Geschichten von den Wittelsbachern, von großen Hochzeiten, von großen Bauten im relativ kleinen Bayern und vielen Schulden, die dafür aufgenommen wurden.
Nach 1 ½ Stunden war die Führung „Geschichte und Geschichten im und ums Dachauer Schloss“ viel zu schnell vorbei. Wir hätten den lebendigen Ausführungen von Frau Zilz noch viel länger lauschen können. Viele der teilnehmenden Senioren machten nach der Führung noch einen Besuch im Schlosscafé und ließen den kurzweiligen Nachmittag dort ausklingen. Dabei wurde festgestellt, dass selbst „alte Dachauer“ von Frau Zilz noch viel Neues über das Dachauer Schloss erfahren hatten.
Christa Schönbauer
In der Basilika am Petersberg am 13. Oktober 2009
Die unternehmungslustigste Gruppe in-nerhalb der Pfarrei ist offenbar unter den Seniorinnen und Senioren zu finden. An-nähernd 30 putzmuntere Junggebliebene besuchten am 13. Oktober die Basilika St. Peter und Paul auf dem Petersberg, einem bewaldeten Höhenzug im Dachauer Hügel-land.
Die Kirche war einst Bestandteil eines Benediktinerklosters. Der Ursprungsbau geht auf das Jahr 1107 zurück. Es ist in der Erzdiözese München und Freising das älteste sakrale Bauwerk aus romanischer Zeit, das noch zu einem großen Teil im romanischen Stil erhalten bzw. stilecht restauriert ist.
Im Jahr 1730 hatte man nämlich mit der Barockisierung der Basilika begonnen. Die auffälligste Änderung war das wuchtige Satteldach, das damals die drei Kirchenschiffe zusammenfasste. Auch die Fenster wurden dem Zeitgeschmack angepasst. Das Innere erhielt eine Stuckdekoration, neue schmuckreiche Altäre mogelten sich in die Kirche.
Eine kompetente Kirchenführerin erklärte den sehr interessierten Senioren die herrlichen und erst kürzlich zum Jahrhundertjubiläum im Jahr 2007 ausgezeichnet restaurierten Wandmalereien. Bereits zum 800-jährigen Jubiläum 1907 war die erste umfassende Sanierung der Basilika erfolgt. Damals konnte der Obergaden (d.h. die mit Fenstern durchbrochene Wandfläche des Mittelschiffs über den Dächern der Seitenschiffe) wieder aufgemauert und die „basilikale Form“ wiederhergestellt werden. Auch der barocke Stuck wurde wieder abgeschlagen, die schmucken Altäre verschwanden.
Die Malerei in der Hauptapsis wurde höchst-wahrscheinlich zwischen 1107 und 1110 gemalt, als die Mönche noch auf dem Petersberg siedelten. Durch die frühe Absiedelung der Mönche (sie zogen bereits im Jahr 1123 nach Scheyern weiter) war die Ausmalung der Nebenapsiden im Hochmittelalter einfach unterblieben. Die Reste der Fresken wurden nun freigelegt und danach ergänzt. Hier konnte der Restaurator den Wünschen der Auftraggeber ent-sprechend Bildprogramme um den Heiligen Martin und den Heiligen Benedikt er-schaffen.
Bei den Unternehmungen der Seniorinnen und Senioren soll aber neben der kul-turellen Seite möglichst auch die Unter-haltung nicht zu kurz kommen. Daher ging es zum Ausklang noch nach Ried zum Bauernhofcafé – und anschließend natürlich wieder zurück nach Dachau.
Christa Schönbauer