Die Maiandachten kamen als Frömmigkeitsform während des Barockzeitalters in Italien auf und verbreiteten sich danach besonders im 19. Jahrhundert rasant. Sie erreichten parallel zu den Marienwallfahrten binnen kurzem eine Hochblüte. Die Erste feierliche Maiandacht „mit Aussetzung“ in unserer Pfarrkirche im Jahr 2009 fand am 1. Mai um 19.00 Uhr statt. Sie wurde vom Chor Mariä Himmelfahrt (Leitung Norbert Hailer) mit Motetten und mit Chorsätzen ‚Alter Meister‘ bereichert und verschönt. Die Sängerinnen und Sänger meisterten die gesamte Dynamik vom frischen, beschwingten „Forte“ zum verhaltenen und beseelten „Piano“ famos.
Eine Maiandacht ist bekanntlich ein Wort-gottesdienst zu Ehren Mariens. Sie findet – meist am Abend – im "Marienmonat" Mai statt. Dabei werden gern die bekannten Marienlieder gesungen, etwa „Maria, breit‘ den Mantel aus“ oder "Maria, Maienkönigin...". Andachten, Lesungen und Predigt stellen das Heilswirken Gottes im Leben Mariens in den Mittelpunkt. Kaplan Augustin Atamanyuk las aus dem Evangelium über das Geschehen bei der Hochzeit von Kana, in dem die Rolle Marias als Vermittlerin zwischen den Hilfesuchenden und Jesus anschaulich als Exempel für uns Leute von heute dargestellt wird. Anknüpfend an ein Bildnis von Chagall stellte er den Ausspruch „Die Mutter gehört dem Volk“ in den Mittelpunkt seiner Homilie. Und er erinnerte an die Worte von Johannes Paul II: „Schauen Sie auf Maria!“ und „Setzen Sie ein sichtbares Zeichen des Glaubens!“
In den Maiandachten werden vorrangig die marianischen Gebete gesprochen, wie zum Beispiel "Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter...". Manchmal wird auch der Rosenkranz gebetet. Leitet ein Priester oder Diakon die Andacht, kann am Ende ein eucharistischer Segen mit dem Allerheiligsten in der Monstranz erteilt werden.
„Mense Maio“ (lateinisch für: „Im Monat Mai“) ist der Titel der zweiten Enzyklika von Papst Paul VI. Sie wurde am 29. April 1965 veröffentlicht und trägt den Untertitel „Enzyklika des Papstes Paul VI. über Gebete im Monat Mai zur Erhaltung des Friedens“. Mit ihr wurde die Reihe der „Marianischen Enzykliken“ fortgesetzt. Papst Paul geht darin auf die Tradition der Marienverehrung im Mai ein und gibt ihren Gebeten ein neues Thema: eben das Beten zur Erhaltung des Friedens.
Paul Vl. erklärt in seiner Enzyklika :"Zu Beginn des Monats Mai, den die Christgläubigen der Gottesmutter Maria seit Langem zu weihen pflegen, jubelt unser Herz voll Freude im Gedanken an das bewegende Schauspiel von Glaube und Liebe, das sich bald zur Ehre der Himmelskönigin in der ganzen Welt darbieten wird. Es ist der Monat, in dem in den Kirchen und in der häuslichen Geborgenheit aus dem Herzen der Christen Lobgebet und Verehrung zur jungfräulichen Gottesgebärerin eifriger und inniger emporsteigen; es ist auch der Monat, in dem vom Thron unserer Mutter in Überfülle die Gaben der göttlichen Barmherzigkeit auf uns herabzuströmen pflegen." Und ein wenig später schreibt der Papst: "Maria wird mit Recht der Weg genannt, der uns zu Christus führt …"
D.R.