Die Sakramente der katholischen Kirche haben etwas mit dem Leben zu tun. Besonders die Firmung kann uns in der heutigen Zeit, selbst wenn der Firmtag schon Jahrzehnte zurückliegt, eine große Hilfe sein.
Denn die Einflüsse, die in unseren Tagen auf den Menschen einwirken sind so vielfältig, dass sie kaum mehr gesteigert werden können. Durch die Werbung werden uns z.B. Bedürfnisse eingeredet, die wie eigentlich gar nicht hätten. Tägliche Tipps und Ratschläge zur Lebensführung und Lebenserleichterung prasseln auf uns ein, ganz zu schweigen vom Leistungsdruck und der Angst zu versagen, die selbst Kinder schon zu spüren bekommen.
All dies entspringt vollkommen diffusen und teilweise kranken Weltbildern, in denen Gott entweder nicht vorkommt, müde belächelt oder zur reinen Energiequelle degradiert wird.
Die Folge davon ist ein Zustand der geistigen Verwirrung und Orientierungslosigkeit, in der viele Menschen das Ziel und den Sinn des Lebens nicht mehr kennen und nicht mehr finden.
In dieser Situation möchte man förmlich fragen: „Wer hat nun Recht – etwa alle, jeder ein bisschen?“ Das ist bei gründlicher Denkweise nicht möglich. Es kann nur eine Wahrheit geben, wie in Mathematik: 2+2=4!
Für uns Christen steht fest: Jesus Christus ist derjenige, der Recht hat. Er ist der Sohn Gottes, deswegen kennt er alle Geheimnisse Gottes und die Antworten auf alle offenen Fragen.
Natürlich möchte Gott, dass wir Menschen, wie Jesus Christus auch diese Wahrheit über die Welt erkennen. Dazu hat er uns nach Jesu Tod etwas ganz Neues und Einmaliges aufgezeigt:
Er hat es erstmals Menschen ermöglicht, dass sie dauerhaft in Verbindung mit seinem Geist treten. Der Name dieses Geistes lautet: Spiritus Sanctus – Heiliger Geist. Dieser Geist existiert seit Erschaffung der Welt, ist die mächtigste geistige Kraft, die es im Himmel und auf der Erde gibt und die dritte Person der Heiligen Dreifaltigkeit.
Wie kommen wir nun in Kontakt mit Gott und mit dem Heiligen Geist? Im Sakrament der Firmung wird dem Firmbewerber der Heilige Geist mit seinen siebenfachen Gaben geschenkt. Ab diesem Zeitpunkt liegt es an dem neuen Geistträger, dem Gefirmten, dieses Geschenk zu nutzen, zu entfalten und zu pflegen, damit es nicht verkümmert. Dies gelingt durch das tägliche Gebet und die sonntägliche Eucharistiefeier. Dadurch erhält der Heilige Geist im Menschen so großen Raum, dass er ihn zielsicher durch das geistige Chaos der heutigen Zeit und durch alle Höhen und Tiefen des Lebens steuert. Somit ist der Heilige Geist ein himmlisches Kriseninterventionsprogramm bester Qualität.
Um für alle Lebenssituationen gewappnet zu sein, beschenkt er uns mit sieben Gaben:
Weisheit, um handlungs- und entscheidungsfähig zu sein, und zwar mit Weitblick.
Verstand, um auf die Anforderungen des Lebens klug und flexibel zu reagieren.
Rat, um an den Eckpunkten des Lebens nicht auf falsche Wege zu geraten.
Stärke, um allen Anfeindungen zum Trotz, an den göttlichen Geboten festzuhalten.
Erkenntnis, um die Wahrheit Gottes immer tiefer verstehen zu können.
Frömmigkeit, um im täglichen Leben die Tugend des Gebetes nicht zu versäumen.
Gottesfurcht, um den nötigen Respekt gegenüber Gott zu bewahren.
Hans Steiner, Diakon