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Katholisches Leben

Eucharistiefeier / Heilige Messe oder Wortgottesdienst?

Tabernakel im AltenheimDas dritte Gebot lautet: "Gedenke, dass du den Sabbat heiligest!" Für uns Christen ist der Tag Gottes der Sonntag, weil Jesus am Sonntag von den Toten auferstanden ist. Eigentlich ist der Sonntag die wöchentliche Osterfeier, denn tatsächlich hat es in der Urkirche zunächst gar keine eigene Osterfeier gegeben. Weil der Sonntag die Erinnerung an die Auferstehung ist und Jesus beim letzten Abendmahl seinen Jüngern geboten hat: "Tut dies zu meinem Andenken!" hat die Kirche schließlich im 2. Kirchengebot bestimmt: "Du sollst an Sonn- und Feiertagen andächtig an der heiligen Messe teilnehmen!"

Damit ist die sogenannte Sonntagspflicht ausgedrückt. Wenn man mich fragen würde, ob denn diese Sonntagspflicht auch heute noch gelte, würde ich mit dem vielsagenden "Jein" antworten. Tatsache ist nämlich, dass dieses Kirchengebot in keinem Religionsbuch mehr steht und dass die Menschen selbst entscheiden, wann sie den Gottesdienst besuchen wollen. Andererseits legen Seelsorger und Religionslehrer heute besonderen Wert darauf, dass wir den Auftrag Jesu als besonderes Vermächtnis sehen und uns von Gott eingeladen wissen. Wer wirklich Christ sein will, der geht nicht in den Gottesdienst, weil er muss, sondern er kommt, weil er gerne will. So hat das auch die frühe Kirche verstanden; die Gläubigen kamen gerne und freiwillig. Und einzelne Gläubige, Männer wie Frauen, brachten denen, die den Gottesdienst nicht hatten besuchen können, die heilige Eucharistie mit, und man hielt dann im Haus einen Wortgottesdienst. Man betete zusammen, las aus der Schrift, sang vielleicht ein Christuslied, und dann empfingen die Zuhausegebliebenen die Kommunion.

So hat es von Anfang an Eucharistiefeier und Wortgottesdienst gegeben und niemand hatte Angst, die Sonntagspflicht nicht erfüllt zu haben. Überhaupt ist das mit der Pflicht so eine Sache. Hat nicht die Kirche auch früher von der "ehelichen Pflicht" gesprochen, und ist es nicht tausendmal besser, davon zu sprechen, dass die Gatten einander in Freiheit Liebe schenken? Ein weiterer Gedanke: Warum heißt der Wortgottesdienst "Wortgottesdienst"? Doch nicht deshalb, weil da ständig gelabert wird. Nein, der Begriff kommt vom "Wort Gottes", das im Wortgottesdienst besonders im Mittelpunkt steht. Die Schriftlesung, die Auslegung des Wortes in der Predigt oder eine Meditation und das daraus lebende gemeinsame Gebet ist tragendes Element. Weil wir den Wortgottesdienst  f e i e r n, darf er auch beschwingt und fröhlich sein, drücken wir unseren Glauben auch in der Musik und im Lied aus. So hat ein Wortgottesdienst für sich genommen einen besonderen Wert, weil das Wort Gottes, die Bibel, im Mittelpunkt steht. Der Tisch des Wortes wird uns gedeckt.

Am Sonntag oder im Vorabendgottesdienst am Samstag, dem Sabbat des Alten Testaments, und zu besonderen Anlässen kann auf ausdrücklichen Wunsch der Konzilsväter und auch aller Päpste von Johannes XXIII. bis zu Johannes Paul II. im Wortgottesdienst die Kommunion ausgeteilt werden. Der bedeutsamste Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung ist der Karfreitagsgottesdienst. Die Kirche wollte mit dem Kirchengebot, das die Sonntagspflicht enthält, die Menschen dazu anhalten, die Eucharistie mitzufeiern und das Wort Gottes zu hören.

Als dieses Gebot erlassen wurde, gab es noch so viele Priester, dass man nur an die heilige Messe dachte, obwohl es den Wortgottesdienst auch gab, nämlich die Andachten. Auch sie sollten übrigens besucht werden. Nun hat sich die Zeit gewandelt. Weniger Priester können eben auch nur weniger Messen feiern. Es gibt zwar weniger Priester, es gibt aber heute die anderen Seelsorgsberufe. So hat die Kirche den altehrwürdigen Weihestand des in der frühen Kirche üblichen Diakons wieder eingeführt. Er hat Anteil am Weiheamt, ist Kleriker und kann deshalb Trauungen und Taufen spenden. Neben ihm gibt es die neuen Seelsorgsberufe Pastoralreferent/in, Gemeindereferent/in und Seelsorgshelfer/in. Sie alle haben eine qualifizierte theologische und pastorale Ausbildung, die der des Priesters nicht nachsteht. Sie sind im eigentlichen Sinn keine Laien, da sie den Beruf gelernt und eine bischöfliche Beauftragung erhalten haben. Aber woher kommt das Wort "Laie"? Es kommt vom griechischen Wort "laos", das Volk, das Gottesvolk. Im Hebräerbrief lesen wir: "Jeder Priester ist aus den Menschen genommen". So gesehen ist auch der Priester Laie.

Wenn ein Wortgottesdienst gehalten wird, dann ist das eine Feier im Sinne der Kirche, und dann sind wir von Gott geladen, am Tisch des Wortes mitzufeiern und so "den Sabbat zu heiligen" und auch gültig und gläubig den Sonntag zu feiern. Unser Samstagsvorabendgottesdienst ist deshalb ein vollwertiger Sonntagsgottesdienst, und wir laden Sie herzlich ein!

GR Reinhold Langenberger
im Pfarrbrief Sommer 2002




Ist unsere Liturgiesprache noch zeitgemäß?

"Mit Lissa in der Kirche. Konnte nicht beten. Die feierliche Amtssprache der Kirche klang fremd. Kunstgewerbevokabular. Glauben die Frommen, Gott höre sie nur, wenn sie beten, er habe keine Ahnung von den Worten, die sie sonst denken und sagen? ... Mein Leben ist in der Gebetssprache nicht mehr unterzubringen. Ich kann mich nicht mehr so verrenken. Ich habe Gott mit diesen Formeln geerbt, aber jetzt verliere ich ihn durch diese Formeln. Man macht einen magischen Geheimrat aus ihm, dessen verschrobenen Sprachgebrauch man annimmt, weil Gott ja von gestern ist."

AmboDiese Bemerkung eines der bedeutendsten deutschen Gegenwartsschriftsteller (der immerhin eine intensive katholische Erziehung genossen hat, also weiß, wovon er redet), müsste uns eigentlich elektrisieren. Sie stammt übrigens aus dem Jahr 1973, aus dem Roman "Halbzeit" von Martin Walser. 'Die Anfrage ist massiv: Wieso sprecht ihr eine religiöse Sondersprache? Wieso betet ihr mit Worten und Wendungen, die euch sonst im Alltag nicht über die Lippen kommen?’

In letzter Zeit allerdings mehren sich Stimmen aus dem kirchlichen Lager, die das Problem sehen. Drei Kostproben, allesamt aus dem Jahr 2000:

> "Allseits wird geklagt, dass die Liturgie der Kirche nicht mehr ankommt. Das hat verschiedene Gründe, einer ist gewiss eine abnehmende Glaubenskraft bei vielen Menschen unserer Zeit. Aber eine wichtige Ursache der gottesdienstlichen Krise ist auch darin zu suchen, dass die überlieferte sakrale Sprache im 20. Jahrhundert formal und inhaltlich ihre Lebenskraft verloren zu haben scheint. Die Notwendigkeit, eine neue kultische Sprache zu finden, ist unübersehbar geworden". So schreibt Manfred Plate, ehemaliger Chefredakteur des "Christ in der Gegenwart" in der Nr. 11 /2000.

> "Mir gestand eine Konvertitin auf meine diesbezügliche Frage hin, sie hätte in einem katholischen Gottesdienst anfangs zwar jedes Wort verstanden - es wurde also offensichtlich deutsch gesprochen -, aber nicht einen Satz." So der Philosophieprofessor Dr. Eberhard Tiefensee von der Theologischen Fakultät in Erfurt. Tiefensee fordert eine "Neuevangelisierung der Kirche selbst, eine Bereinigung ihrer Sprache und ihrer Selbstdarstellung".

> Noch eine Stimme aus den neuen Bundesländern. Sie stammt von dem Jesuiten Bernd Klüver: "Hören Sie sich einfach mal mit kritischen Ohren ein Schlussgebet unserer Sonntagsgottesdienste an. Das geht dann ungefähr so: Allmächtiger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gespeist. Begleite uns auf unserer irdischen Wanderschaft, damit wir zum ewigen Gastmahl gelangen, durch Christus, unseren Herrn. Was sagt Ihnen das? Wenn Sie gut theologisch gebildet sind, können Sie mit den ganzen Metaphern etwas anfangen, aber ein normaler Mensch, der lässt das doch durchrauschen."

Ich persönlich empfinde schon lange, dass unsere gottesdienstliche Sprache kaum noch ankommt. Viele Substantive und zu viele theologische Begriffe aus der Tiefkühltruhe? Ich tue mich selbst immer schwerer, am Sonntag die Texte aus dem Messbuch zu sprechen, und schreite schlicht und ergreifend zur Selbsthilfe.

Neulich las ich in einem deutschen kirchlichen Amtsblatt eine scharfe Erinnerung, dass der Priester sich an die vorgeschriebenen liturgischen Texte zu halten hätte und nicht das Recht habe, irgendetwas daran zu ändern. Ich habe, offen gestanden, bitter aufgelacht. Ich sehe ja auch, dass ich aufpassen muss, die Gemeinde nicht mit meinen subjektiven Ergüssen zu überschütten. Ich sehe die große Schwierigkeit, selber nicht kreativ genug zu sein, um jedes Mal etwas Neues zu formulieren. Doch wenn die kirchliche Autorität solche Vorschriften erlässt, hat sie zugleich die Verpflichtung, für angemessene, gute Vorlagen zu sorgen.

Seit Jahren ist außerdem klar, dass wir dringend ein neues "Gotteslob" brauchen. Der Gebetsteil, der Andachtsteil, sie sind zu großen Teilen schlicht überholt und unbrauchbar geworden. Ebenso ergänzungsbedürftig ist der Liedteil, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass fast alle Gemeinden inzwischen eigene ergänzende Liederbücher haben. Das Gleiche gilt für unser Messbuch. In Polen gibt es längst eine Neuausgabe des Messbuchs mit einer großen zusätzlichen Auswahl von Gebeten und Präfationen. Auch in Deutschland wäre eine Neuausgabe überfällig.

Man lese 1 Kor 14,23-25. Paulus macht es dort zum Kriterium verantwortlichen christlichen Gottesdienstes, dass ein Ungläubiger, der zufällig in einen christlichen Gottesdienst hereinschneit, begreifen können muss, worum es da geht, vor allem aber begreifen muss, dass es hier um seine ganz ureigenen Anliegen, Sehnsüchte und Hoffnungen geht.

Die kirchlichen Autoritäten kommen ihrer Aufgabe keineswegs dadurch nach, dass sie Vorschriften und Verbote einschärfen. Sie haben die Aufgabe und Schuldigkeit, den Gemeinden und Seelsorgern Gottesdienstbücher und Agenden an die Hand zu geben, die den Gottesdienst in einem guten Sinn "missionarisch" sein lassen.

Dr. Franz-Josef Ortkemper
Direktor des Katholischen Bibelwerks Stuttgart
im Pfarrbrief Sommer 2003




Ehrenamtliche Pastoralassistenten in Spanien

Katholisches Gemeindeleben in Spanien wird beträchtlich von Laien geprägt und verantwortet

Glasfenster "M"Die Diözesanpilgerstelle der Erzdiözese München und Freising hatte zu einer Sonderpilgerfahrt für Ehrenamtliche nach Fatima und Santiago de Compostela eingeladen. Ein außergewöhnlicher Programmpunkt dieser Pilgerfahrt war der Empfang beim Erzbischof von Santiago de Compostela. Nach der üblichen Begrüßungsrede stellten die Ehrenamtlichen unserer Erzdiözese dem Erzbischof des großen spanischen Wallfahrtsortes ihre Fragen. Dabei wurde vor allem danach gefragt, wie die Kirche in Spanien ohne unser System der Kirchensteuer leben könne. Dann kam auch die Frage nach Pastoralassistenten auf. Der Erzbischof bejahte mit: "Si"; auch in den spanischen Pfarrgemeinden gibt es Pastoralassistenten.

Zum Erstaunen der Münchner Pilger bezieht sich das Wort "Pastoralassistent" in der Diözese von Santiago de Compostela auf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien. In der spanischen Kirche gibt es generell keine hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter. Die Pfarreien werden vom Pfarrer geleitet, und er ist für alles zuständig; im Schnitt sind die Pfarreien jedoch wesentlich größer als in unserer Erzdiözese. Außerdem wohnen in den meisten spanischen Städten Priester nicht in ihrer Pfarrei, sondern sie leben in einer "Casa parroquial", einer Wohngemeinschaft von Priestern der Stadt. Fast alle Aufgaben, welche in unseren Gemeinden hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen, werden in Spanien von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet.

Eine besonders wichtige Aufgabe, welche die Ehrenamtlichen dort übernehmen, ist die Gemeindekatechese. Da auch der Religionsunterricht anders organisiert ist als bei uns, übernehmen Ehrenamtliche in den Gemeinden die Hinführung der Kinder zum Glauben der Kirche und zum Empfang der Sakramente. Den Ehrenamtlichen stehen dort jedoch nur selten Räumlichkeiten, gar Pfarrheime zur Verfügung. Es ist ihrem Erfindungsreichtum überlassen, Räume und Plätze zu finden, an welchen sie besonders die Jugendarbeit organisieren. Auch das gottesdienstliche Leben ist den Ehrenamtlichen weitgehend anvertraut. Kaum eine Pfarrei könnte es sich zum Beispiel leisten, einen Mesner zu bezahlen oder einen Organisten. Diese Dienste werden von Freiwilligen in der Pfarrei wahrgenommen. Auf diese Weise verteilen sich die notwendigen Aufgaben auf viele Schultern. Jeder in der Pfarrei versucht, seinen Beitrag für das Leben der Gemeinde zu leisten.

Für den Pfarrer entfallen deswegen viele Bereiche der Organisation und der Verwaltung. Er ist nicht Dienstvorgesetzter oder Arbeitgeber, sondern er ist nur für den seelsorgerlichen Bereich zuständig. Er hat sehr viel mehr Freiheit sich der persönlichen Zuwendung zu den Gläubigen zu widmen. Die Kirche ist sehr viel mehr von Laien geprägt und auch von ihnen verantwortet. Das religiöse Leben ist vielfältiger als bei uns; neben der Feier der hl. Eucharistie durch den Priester gibt es unterschiedliche Gottesdienstformen (Andachten, Prozessionen, Rosenkranz), die von Laien gestaltet werden.

Im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) wurde der Klerus weitgehend vertrieben, viele Priester wurden hingerichtet, die theologischen Fakultäten geschlossen. In dieser Verfolgungszeit haben die Laien gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Die Seelsorge ist deswegen nicht so sehr priesterzentriert wie bei uns.

Aus Spanien sind viele neuere geistliche Bewegungen hervorgegangen, die sich in der Weltkirche ausbreiten (z. B. Cursillo, Opus Dei, Neokatechumenat). Viele der neuen geistlichen Bewegungen gingen von Laien aus und werden von Laien getragen. Eine große Zahl spanischer Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien sind im Ausland (besonders Südamerika) seelsorgerlich tätig. In Südamerika sind viele Anregungen aus Spanien aufgegriffen worden und z. B. in den "Basisgemeinden" fortgeführt worden. Die Kirche Lateinamerikas zeichnet sich heute durch ihren dynamischen Optimismus und ihre Zukunftsfähigkeit aus. Sie wird hauptsächlich durch die junge Generation getragen.

Weihbischof Engelbert Siebler
im Pfarrbrief Advent 2002

 

 
 
Die Liebe und das Erbarmen Gottes in die Welt tragen

Im Hauptteil seiner Predigt in Mariä Himmelfahrt machte Weihbischof Dr. Haßlberger deutlich, wie die Barmherzigkeit und die Liebe Gottes für die Ehebrecherin und für Paulus segensreich wirksam werden und ihnen einen neuen Weg weisen. Jesus ist gekommen, um von Gott diese Barmherzigkeit allen Menschen zu zeigen und zu verkünden. Im Schlussteil wandte sich der Bischof direkt an die anwesende Pfarrgemeinde:

Detail aus dem GnadenstuhlIch denke: Diese Ihre Kirche, in der Sie sich regelmäßig zum Gottesdienst versammeln, die drückt gerade diese Barmherzigkeit und diese Liebe Gottes aus. Hier feiern Sie werktags und vor allem Sonntag für Sonntag den Gottesdienst. Sie feiern ihn mit der Eucharistie. Die Eucharistie ist d i e Feier der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes schlechthin.

Im Johannesevangelium jetzt am Gründonnerstag hören wir wieder von der berühmten Fußwaschung. Jesus kniet sich förmlich vor seinen Jüngern hin und tut ihnen den Sklavendienst des Fußwaschens. Das ist das Zeichen für das, was wir in der Eucharistie feiern. Gott ist ganz für uns da. Gott wendet sich uns zu – mit all dem, was wir in dieser Welt nicht alles angerichtet haben. Gott schenkt uns immer wieder neu die Chance, damit wir einen neuen, einen besseren Weg gehen können. Das feiern wir in der Kirche, in dieser Kirche. Das feiern wir bei jedem Gottesdienst, bei jeder Eucharistie.

Aber am Ende eines jeden Gottesdienstes ist die Sendung! Da werden wir hinausgeschickt in die Welt, in unseren Alltag, um das hinauszutragen. Die Gemeinde Jesu Christi ist keine Kuschelgruppe, die sich in einer Ecke einigelt und sich versammelt und sozusagen nur für sich betet. Bei jedem Gottesdienst am Ende ist Sendung, da heißt es: „Geht hinaus in die Welt, tragt diese Liebe und dieses Erbarmen zu den Menschen, damit in dieser Welt etwas mehr an Liebe und Gerechtigkeit und Menschenwürde Wirklichkeit werden.“

Gemeinde von Mariä Himmelfahrt! Jedes Mal, wenn Sie Ihre Kirche sehen, wenn Sie sich hier versammeln künftig, soll das eine Erinnerung sein, dass wir Gesandte sind. Dass wir Gesandte sind, die die Liebe und das Erbarmen Gottes in die Welt tragen. Und es ist eine Erinnerung, dass wir selbst unter diesem Erbarmen und der Liebe Gottes stehen.

Und so wünsche ich Ihnen,
> dass Sie in die Zukunft gehen mit Ihrer neuen, renovierten, mit Ihrer schönen Kirche und
> immer wieder selbst spüren, dass Gott mit der Liebe und dem Erbarmen bei Ihnen ist,
> und dass Sie diese Liebe und das Erbarmen hinaustragen in Ihren Alltag.

Amen.
 

Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger
Predigt im Festgottesdienst am 25. März 2007
 

 
Liturgie des Gottesdienstes am Karfreitag


„Der Tod gehört zum Leben“. Das sagen wir so, aus der Beobachtung, dass jeder Mensch stirbt, dass alles Lebendige entsteht und auch wieder vergeht. Wir sagen es aber auch oft aus der Erfahrung vieler Enttäuschungen, Zurückweisungen, Beschränkung an Entfaltungsmöglichkeiten. All dies bedeutet ja für uns, dass sich das Leben (jetzt) nicht so entwickeln kann, wie es von Fastentuch von Otto Graßl in Mariä Himmelfahrtuns gewollt wäre, oder vielleicht sogar, wie es in ihm selbst auch angelegt ist. Aber Leben, das JETZT nicht sprossen kann, hat später dazu in dieser Weise oft keine Chance mehr; und das heißt, es ist schon jetzt bis zu einem gewissen Grad der Erfahrung des Sterbens ausgeliefert.

„Der Tod gehört zum Leben.“ – Wir können ihm nicht entfliehen, und dennoch bleibt uns nicht nur die Resignation. Wir tragen als glaubende Menschen doch auch jenen Funken Hoffnung in uns, der manchmal bis zur Ahnung oder gar der (Glaubens-) “Gewissheit“ reicht, dass hinter dem für uns zu erleidenden Sterben und Tod ein neues, viel umfassenderes Leben wartet. Die Evangelien sagen uns, dass am Ende das Lebendigsein bleiben wird. Und der Zeuge hierfür ist der, der vom Tod verschlungen war und sich den Jüngern dann lebendiger gezeigt hat denn je: Jesus Christus.

In der Feier der Eucharistie vergegenwärtigen wir uns das Todesschicksal Jesu – und damit auch das „Schicksal zum Tod“ jedes Menschen – und wir feiern zugleich den Sieg des Lebens, der uns in der Auferstehung Jesu Christi kundgetan wurde. Aber den Sieg des Lebens kann im Grunde doch nur der feiern, der zuvor schon beeindruckt war von der Mächtigkeit des Todes.

Der Karfreitag ist im Lauf des Kirchenjahres jener Tag, an dem die Vergegenwärtigung des Todesschicksals Jesu für uns ganz im Mittelpunkt steht. Die Gedanken und das Empfinden sind ganz auf die Betrachtung des Sterbens Jesu ausgerichtet. – Was hat es für die Jünger Jesu damals bedeutet, dass ihnen dieser Hoffnungsträger genommen wurde? Was würde es für uns (für mich) bedeuten, wenn uns Jesus genommen würde, wenn wir uns in unserem Leben nicht mehr auf ihn stützen, nicht mehr mit ihm rechnen könnten?

Einer Antwort kommt man nicht näher, wenn man voreilig schon wieder sagt: Er lebt doch, und wir können uns ja an ihm festmachen im Brot der Eucharistie, und wenn man dann gleich wieder kommuniziert, um im Gewohnten zu bleiben.

Eine mögliche Antwort erfordert hier auch ein wenig das echte Empfinden eines Mangels (wenigstens an diesem Tag), zumal ja das gebrochene Brot auch Ergebnis einer Danksagungsfeier (Eucharistiefeier) ist. Aber das Danksagenkönnen ist an diesem Tag noch ganz überlagert vom Schmerz des Verlustes. Jesus wurde aus der Mitte der Seinen gerissen. Er wurde ihnen genommen. Und übrig blieb ihnen zunächst nur die Verzweiflung, die Trauer, die Ratlosigkeit. Darum wird an diesem Tag auch keine Eucharistie gefeiert, und darum kann sinnvollerweise auch kein (von ihm) gebrochenes Brot ausgeteilt werden.

Die Hostien aus dem Tabernakel zu nehmen hieße in diesem Fall vergleichsweise, sich selbst aus einer Vorratskammer zu bedienen, weil der Herr des Hauses von sich aus ja nicht an seinen Tisch geladen hat.

Das Geschenk des Auferstandenen, das gebrochene Brot der Eucharistie, sein Leib wird uns wieder ganz neu in der Osternacht zukommen. Dann wird alle Bedrückung weggewischt von der Gewissheit, dass das Leben über Absterben und Tod gesiegt hat und dass ER da ist, unter uns, in uns.

Aus diesen Überlegungen heraus werden wir heuer in der Feier der Liturgie des Karfreitags auch keine Kommunion austeilen. Im Mittelpunkt steht das Kreuz, das Sterben, der Verlust des Liebsten durch den Tod. Jesus ist dem Tod nicht ausgewichen, damit wir zum Leben finden - und wir sollten uns dieser „Geste seiner Liebe zu uns“ auch ein wenig aussetzen, um dadurch auch wieder deutlicher ahnen zu können, wer und was ER für uns (für mich!) ist.

                                                                                                                       Pfarrer Wolfgang Borm
                                                                                                                   im Pfarrbrief Ostern 2008
 

 
Die Beichte oder das Sakrament der Buße

Liebe Gemeinde,

mit Beginn der Fastenzeit 2008 haben Sie im wöchentlichen Gottesdienstanzeiger lesen können, dass sonntags ab 18.00 Uhr Beichtgelegenheit angeboten wird.

Im Seelsorgeteam haben wir uns überlegt, dass wir dieses Angebot nicht nur für die österliche Bußzeit, sondern für das ganze Jahr als ein sinnvolles Angebot sehen. Ob dafür die Zeit am Sonntagabend geeignet sein wird, muss sich zeigen. Dabei wollen wir im Wechsel einmal den Beichtstuhl als Ort der Beichte anbieten, um der gewünschten Anonymität Rechnung zu tragen, und zum anderen das Beichtgespräch im Kirchensaal, um im Gegenüber mit dem Priester erleben zu können, dass ich als Mensch mit meiner möglichen Schuldfähigkeit auch Ansehen vor Gott habe. Sie können die jeweilige Form wählen.

Warum dieses Angebot?
Die Beichte oder das Sakrament der Buße, wie wir es auch nennen, ist für uns Katholiken eine besondere Form der Erneuerung und der Vergebung der Sünden. Natürlich gibt es auch noch Beichtstuhl in Mariä Himmelfahrtandere Formen der Vergebung von Schuld und Sünde: Die Messe selbst hat nach unserem Verständnis Vergebungscharakter (Bußakt, Kommunion), oder besondere Bußgottesdienste, die uns helfen sollen, unser Leben ehrlich anzuschauen und es der heilenden Liebe Gottes hinzuhalten. Es geht bei all dem nicht darum, uns einzureden oder einreden zu lassen, dass wir ja alle schlechte Menschen sind und darum Gott immer gnädig zu stimmen haben. Es geht vielmehr darum, dass wir lernen, uns selbst realistisch einzuschätzen und somit auch verantwortlich mit den verschiedenen Tendenzen in uns umzugehen. Denn neben allen Gaben und Fähigkeiten, die uns zu eigen sind, erleben wir natürlich auch die dunklen Seiten und das Abgründige in uns. Wir nennen dies dann Sünde. Sünde allgemein gesprochen und auf eine Kurzformel gebracht, ist alles das, was uns von Gott, den Mitmenschen und von uns selbst trennt. Beichte im katholischen Verständnis ist vor allem dann notwendig, wenn wir von schwerer Sünde reden. Als schwere Sünde wird der Umstand bezeichnet, wenn ein Mensch „in einer Tat einen schwerwiegenden Verstoß gegen Gottes Willen begeht ... und mit seiner ganzen Person hinter diesem Fehlentscheid steht, und zwar in einer Weise, dass darin seine eigentliche Bosheit zum Ausdruck kommt.“ (Johannes Gründel, Fragen an den Moraltheologen) Nun werden die meisten von uns sagen können, dass so etwas wie schwere Sünde kaum vorkommt in unserem Lebensvollzug. Warum soll ich also beichten? Oftmals kommen wir in Situationen, in denen wir etwas aus eigenem Verschulden falsch gemacht haben, etwas „zerbrochen“ haben, was wir aus eigener Kraft nicht mehr wiederherstellen können. Es tut uns zwar leid und wir bereuen es von Herzen, aber wir fühlen uns manchmal wie gefesselt und verstrickt in unser Verschulden.

Die Beichte, d.h. das auszusprechen, was ich trennend zu Gott, zu den Mitmenschen und zu mir selbst hin erlebe und wofür ich durch mein Tun oder Unterlassen auch verantwortlich bin, kann mir dann helfen, es abzulegen und loszuwerden. Die Los-Sprechung durch den Priester nimmt ja im Glauben an die Liebe Gottes die Sünde fort, damit ich ohne Last neu beginnen kann. Und das gilt nicht nur für die sog. schwere Sünde, sondern für die Sünde allgemein. Wir sprechen dabei von einem Sakrament, was für uns heißt, dass uns in diesem besonderen Zeichen Jesus Christus selbst begegnen und berühren will, damit wir heil werden, d.h. Heilung finden, in dieser speziellen uns belastenden Lebenssituation.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihnen das Sakrament der Buße als eine Chance erfahrbar wird, sich in der Kraft Gottes mit dem eigenen Leben aussöhnen zu können und darin auch die Möglichkeit sehen zu lernen, dass wir immer neu anfangen können.

So wünsche ich Ihnen noch eine gute österliche Bußzeit und ein frohes und von Leben erfülltes Osterfest!

                                                                                                                                   Ihr P. Klaus OSB
                                                                                                                       (Pfarrbrief Ostern 2008)



Messstipendium – Messintention

Wenn wir über die Messstipendien bzw. Messintentionen reden wollen, müssen wir zunächst in knappen Zügen über das Wesen der Messe, d.h. der Eucharistiefeier reden. Das Wort Eucharistie besagt das Wesen der liturgischen Feier, die wir auch Messe nennen, und zielt auf die Grundhaltung der Mitfeiernden: „sich reich beschenkt dankend verhalten“ (Vgl. Vorgrimmler, Herbert, Neues Theologisches Wörterbuch, Freiburg-Basel-Wien 2000, Eucharistie, 174).

Im Abendmahlsgeschehen hat Jesus seine Sendung, seinen Tod und seine Auferstehung als Geschehen und Vollendung der Heilserfahrung des Volkes Israel gedeutet und als Vermächtnis seinen Jüngerinnen und Jüngern anvertraut. Nach katholischem Verständnis geht es bei der Feier der Eucharistie aber nicht nur um ein bloßes Erinnern der geschichtlichen Fakten von Tod und Auferstehung Jesu, sondern um eine Vergegenwärtigung, ein ins Jetzt holen der Taten Gottes, die den Menschen Heil und Heilung schenken möchten. Das geschichtliche und einmalige Ereignis von Tod und Auferstehung Jesu von damals wird als ein Hier und Heute geglaubt. Darum drückt im Verlauf der Messe die Proklamation des „Geheimnis des Glaubens“ die bleibende Gültigkeit des Heilswillens und der Liebe Gottes aus: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Somit ist jede Eucharistiefeier ein immer wieder neues Dankeschön an Gott, dass wir hoffen und erleben können, wie Gott unser Leben über alle negativen Lebenserfahrungen hinaus in ein erfülltes und glückliches Zusammensein mit ihm und der gesamten Schöpfung führt und weiterhin führen will. Darum dürfen wir die Eucharistie als die Feier im gottesdienstlichen Ablauf unseres religiösen Lebens verstehen, in der unser ganzes Menschsein, unsere Geschichtlichkeit und Endlichkeit, die gelingenden und misslingenden Taten, unser ganzes Leben wie unser unausweichlicher Tod aufgenommen sind und ihren Platz haben, weil der auferstandene Christus in dieser Feier bleibend und heilend gegenwärtig ist.

Im letzten aber auch im ursprünglichsten Sinne ist die Eucharistiefeier der große Lobpreis und die über Jahrhunderte hin anhaltende Danksagung für die Auferstehung Jesu. Denn sie hat uns eine ganz neue und einmalige Sicht von Leben geschenkt, die über die zeitliche Sichtweise unseres Todes hinausweist, uns den Sinn von Ewigkeit in Gott erschließen möchte. Darum verstehen wir die Eucharistiefeier auch als den liturgischen Ort unseres gottesdienstlichen Handelns, an dem wir der Lebenden und der Toten gedenken. Denn die Zeit und die Ewigkeit sind gleichermaßen im Auferstandenen aufgehoben und haben Anteil bekommen am lebenserfüllenden Wirken Gottes, den wir auch Heiligen Geist nennen. Diese Zusammenhänge können wir auch als Intention jeder Messe bezeichnen. Im Gedächtnis der Toten während der Messe nehmen wir unsere lieben Verstorbenen mit hinein in den Glauben und den Dank, dass Gott allen Menschen sein bleibendes, ewiges Leben schenkt. Diesem Grundverständnis von Eucharistie, von heiliger Messe, widerspricht die bisweilen auftauchende Einstellung, dass diese oder jene Messe dem gehört, der sie „bezahlt“ hat oder für den sie „bezahlt“ worden ist. Die heilige Messe, die Eucharistiefeier im oben beschriebenen Sinne kann nicht gekauft oder bezahlt werden. Sie ist und bleibt Geschenk des Auferstandenen an seine Jüngerinnen und Jünger und hat immer universalen Charakter und schließt neben den genannten Lebenden wie Toten immer alle Menschen guten Willens mit ein.

Wie kommt es aber im Laufe der Kirchengeschichte zu der Praxis, die wir heute noch als „Messe angeben“ bezeichnen? Seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. bringen die Gläubigen ihre Anteilnahme an der Eucharistie durch einen Gabengang zum Ausdruck. Mancherorts ist das auch heute noch üblich, wie ich es z.B. auf den Philippinen erlebt habe. Es handelt sich dabei meist um Naturalien, die zur Unterstützung der Armen oder aber auch des Klerus gedient haben. Mit dem Rückgang der Naturalwirtschaft in unseren Breiten werden diese Gaben durch Geld ersetzt. Die Kollekte der Sonntags- und Feiertagsgottesdienste, mancherorts auch der Werktagsgottesdienste, ist ein Nachfahre dieser Gabenprozession. Das Messstipendium (von lat. stipendium: Steuer; Abgabe; Sold; Unterstützung) ist die besondere Gabe eines Einzelnen oder einer Gruppe, die damit ein bestimmtes Gebetsanliegen verbinden. „Die Gläubigen, die ein Stipendium geben, damit eine Messe nach ihrer Meinung appliziert wird, tragen zum Wohl der Kirche bei und beteiligen sich durch dieses Stipendium an deren Sorge für den Unterhalt von Amtsträgern und Werken.“ (CiC, Can. 946) So formuliert es das Kirchenrecht von 1983. Aus dieser Formulierung wird schon deutlich, dass die materielle Gabe des Stipendiums zwar mit dem Gebetsanliegen für eine bestimmte Messe gleichzeitig abgeben werden kann, dass beide aber je verschiedene Zielrichtungen haben. Das Gebetsanliegen zielt auf die oben dargelegte Intention der Eucharistiefeier ab, die Geldgabe auf die Unterstützung kirchlicher Werke oder Amtsträger.

Im Laufe der Geschichte gab es unterschiedliche Praktiken, wie mit den Stipendien umgegangen wurde. Nach geltendem Recht „ist es jedem Priester, der eine Messe zelebriert oder konzelebriert, erlaubt, ein Messstipendium anzunehmen“ (CiC, Can. 945,§1). Wenn er mehrere Messen am Tag zu feiern hat, werden die überzähligen Geldbeträge der jeweiligen bischöflichen Finanzkammer zugeführt, die diese nach den jeweiligen Bestimmungen der Bischofskonferenzen an Ordensgemeinschaften, Missions-gesellschaften oder an Diözesen anderer Länder (mit weniger Mitteln zum Unterhalt ihres Klerus) weitergibt. Dort werden die Messen dann im Sinne der Spender von den jeweiligen Priestern gefeiert. In Deutschland treffen derzeit andere Regelungen zu, da hier die Amtsträger durch Kirchensteuermittel entlohnt werden. Die Neuregelung sieht vor, dass es nur noch einheitliche Stipendien gibt, von denen die Priester im diözesanen Dienst mit ganzer Anstellung nicht mehr bedacht werden. Das Stipendium kommt gänzlich der jeweiligen Kirchenstiftung zugute. Werden allerdings im Gottesdienstanzeiger mehrere Intentionen (Gebetsanliegen) genannt, fällt davon ein Stipendium an die Kirchenstiftung, die übrigen genannten Stipendien werden, wie oben beschrieben, abgegeben. Eine Ausnahme besteht allerdings. Für Beerdigungen und Hochzeiten werden sog. Stolarien (Abgabe für den Dienst mit der Stola, könnte man das vielleicht übersetzen) jeweils in Höhe von € 5,00 erhoben, die dem jeweiligen Priester zukommen. Diese muss er allerdings, wie auch seine gesamte Entlohnung, versteuern. Für Ordenspriester gilt die Regelung von Can. 945,§1 und Can 951,§2, da sie nicht aus den Kirchensteuermitteln entlohnt werden, sondern die Ordensgemeinschaften für den Unterhalt ihrer Mitglieder allein aufkommen müssen. Das Stipendium fällt selbstverständlich nicht dem Ordenspriester persönlich zu, sondern der für ihn verantwortlichen Ordensgesellschaft.

Nach all diesen Überlegungen kann vielleicht die Frage nach dem Sinn von Messstipendien oder Messintentionen für heute entstehen. Obige Überlegungen legen zumindest zwei Aspekte offen: einmal scheint es durchaus sinnvoll zu sein, den Gemeindebezug unseres Betens für Lebende oder Tote herauszustellen. Es wird sicher als tröstlich und hilfreich erfahren, wenn ich weiß, dass meine Gebetsanliegen von der gesamten Gemeinde mitgetragen werden, und wenn das auch durch den Gottesdienstanzeiger sichtbar wird. Darum ist es auch sehr zu empfehlen, dass diejenigen, die namentlich ein Anliegen in der Messe durch ein Messstipendium einbringen wollen, soweit das möglich ist, auch selbst an dem entsprechenden Gottesdienst teilnehmen. Anzumerken sei natürlich auch, dass die Intentionen natürlich nicht nur für Verstorbene, sondern auch in anderen, dem christlichen Grundverständnis entsprechenden Anliegen angegeben werden können. Der zweite Aspekt betrifft das Stipendium selbst. Auf den ersten Blick mag es für unsere Region keinen zwingenden Grund geben, die Messintention an einen Geldbetrag zu binden. Wenn man aber bedenkt, dass ein Stipendium in jedem Fall eine Unterstützung des eigenen Gemeindehaushalts bzw. die Hilfe für eher mittellose Priester in ärmeren Ländern darstellt, drückt das Messstipendium in gewisser Weise eine Art von christlicher Solidarität aus, die nicht zu gering zu schätzen ist.

                                                                                                                             P. Klaus Spiegel OSB
                                                                                                                          (Pfarrbrief Advent 2008)