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PFARREI MARIÄ HIMMELFAHRT DACHAU - mh-dachau.de
Quelle: http://mh-dachau.de/index.php?page=336&printview=1

Buße

Das Bußsakrament ist ein Zeichen der Versöhnung, ein Sakrament, mit dem Gott und Mensch einen neuen, gemeinsamen Anfang wagen. Indem der Bekennende sein Vergehen aufrichtig bereut, wendet er sich Gott wieder zu. Er darf von Neuem hoffen, dass sein Leben gut wird. Der Glaube an die Beichte gründet in den Worten Jesu an seine Jünger: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben."

Schon die Urkirche lebte diese Versöhnung, im Lauf der Kirchengeschichte erlebte das Bußsakrament jedoch sehr verschiedene Formen: Zur Vergebung alltäglicher Fehler hielt man damals Gebet, Fasten und Almosen für ausreichend. "Kapitalsünden" wie Glaubensabfall, Mord oder Ehebruch wurden mit einer öffentlichen Buße belegt. Der Büßer wurde von Teilen des Gottesdienstes ausgeschlossen. Die Wiederaufnahme in die Gemeinde geschah meist am Gründonnerstag. Später entwickelten sich andere Bußverfahren mit leichteren Bußwerken.

 

Beichtpraxis
Die heute gängige Praxis entstand im 16. Jahrhundert. Sie sieht meist so aus: Der Beichtende betritt den Beichtstuhl oder das Beichtzimmer und wird vom Priester begrüßt. Er bekennt seine Schuld und führt mit dem Priester ein Gespräch, in dem beide überlegen, wie das Leben des Büßenden in guter Weise weitergehen kann. Oft entschließt sich der Beichtende von nun an auf einen Fehler besonders zu achten, um sich so allmählich zu bessern. Daraufhin erteilt der Priester im Namen Jesu die Lossprechung: "Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und Heiligen Geistes."

"Es gibt heute weniger Beichten als vor 40 Jahren, aber ihre Qualität hat zugenommen", sagt ein erfahrener Seelsorger. Das Ziel des Bußsakramentes und aller anderen Formen der Buße liegt darin, dass es dem Menschen im Vertrauen auf Gott immer "besser" gelingt , ein versöhnter Mensch zu sein - versöhnt mit Gott, mit den Mitmenschen, mit der Schöpfung, mit dem eigenen Leben. Auf jeden Fall ein erstrebenswertes Ziel.

 

Sündenvergebung in vielen Formen

Es ist der Wille Jesu, dass dieses Wort der Vergebung in der Welt nicht verstumme. Deshalb gibt er – so bezeugt die Bibel – seinen Aposteln etwas Wichtiges mit auf den Weg: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben ...!" (Joh 20,23) Seit 2000 Jahren bemüht sich die Gemeinschaft der Kirche, diese Vergebung Gottes auf verschiedene Weise sichtbar und hörbar an die Menschen weiterzugeben: durch das Verkünden des Evangeliums, durch die Feier der Taufe und der heiligen Messe, durch Bußgottesdienste, Fürbitten usw. Und Menschen zeigen ebenfalls auf vielfältige Weise, dass sie erneut den Weg des Guten gehen wollen: durch tätige Reue, Werke der Nächstenliebe, Gebete, Versöhnungsbereitschaft, Feindesliebe usw.

Leszek Jachnik, Kaplan

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